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Das Hochstapler Syndrom oder Impostor Phänomen[i]

Kennst du das? Du wirst von jemanden gelobt und Du sagst: "War halt Glück.." Genau in diesem Moment versuchst Du eine Kompliment abzuwehren. Wieso Du das machst? Vielleicht weil Du Angst hast, dass das Ergebnis beim nächsten Mal wieder von Dir verlangt wird. Und so steigt der Leistungsdruck, den Du nicht haben willst. es ergibt sich ein Teufelskreis. je mehr Du gelobt wirst, desto mehr hast Du das Gefühl Dich gegen den Erfolg zu wehren. Weil innerlich denkst Du auch: "Ich bin doch gar nicht so gut. Das war Zufall und kein können und ich will nicht, dass die anderen denken, ich bin ein Hochstapler."
Wenn Du das kennst, bist Du in guter Gesellschaft; laut einer Studie hatten das Hochstapler Syndrom schon 70% der Bevölkerung einmal in ihrem Leben.

 

Schon in der Kindheit kann durch Prägung die Vorzeichen für ein späteres Hochstapler-Syndrom gesetzt werden. Werden Kinder wegen jeder Kleinigkeit ständig "überlobt"[ii] (ein komisches Wort und ich glaube persönlich, dass das Überloben eher selten vorkommt) und es kommt dann in eine andere Umgebung (zum Beispiel Kindergarten/ Schule), dann wird das vorher gezeigte Verhalten nicht mehr gelobt. Und das Bild des Kindes bröckelt: "Bin ich doch nicht so gut, wie meine Eltern sagen?"
Auch wenn Du in Deinem Beruf tagtäglich Kritik (positive und negative) bekommst, kann das Deine Veranlagung zum Hochstapler-Syndrom fördern.
Personen, die unter dem Hochstapler-Syndrom leiden haben meist Attribute wie fürsorglich und sozial, mit denen sie beschrieben werden. Das wird wohl ein Grund sein, wieso man zu Anfang in den 80er Jahren davon ausging, dass es eher Frauen bekommen. Von dieser These sind die Forscher in dem Gebiet abgekommen.
"Wieso ist das eigentlich wichtig für mich?", magst Du vielleicht gerade denken. Wenn Du zum Hochstapler-Syndrom tendierst, dann kennst Du bestimmt auch, wie Du an Vorbereitungen auf ein wichtiges Thema gehst. Bist Du da eher der "Overdoer"? Oder der "Underdoer"? Der Overdoer bereitet sich zu mehr als 100% vor (ja, ich weiß, geht mathematisch nicht). Nichts wird dem Zufall überlassen.
Ganz anders der Underdoer. Er schiebt es soweit vor sich hin, bis er nur noch so wenig Zeit hat, dass er sich nur minimal vorbereiten kann. Und er findet bestimmt auch super Gründe, wieso er so lange gewartet hat. Somit ist er auch nicht Selbstschuld an der Misere.

 

Was kannst Du für Dich machen, wenn Du Tendenzen ausmachst? [Hier geht es zum Test.] Eine gute Möglichkeit ist das "Rekalibieren". Das klingt sehr wissenschaftlich, meint jedoch nur, dass Du Dich bei beruflichen Kontexten mit privaten Freunden hinsetzt und Deine Thematik einfach mal erzählst. Bestimmt werden Deine Freunde sagen, dass Du eine höhere Kompetenz hast, als Du selber annimmst. ein Zeichen für das Hochstapler-Syndrom.
Auch kannst Du ein Erfolgsjournal[iv] führen, welches ich Blog schon erklärt habe
Oder du stärkst Deine Dankbarkeit oder Deine Selbstliebe stärken oder Improvisationstheater spielen oder....
Es gibt sehr viele Möglichkeiten, denn "Man muss sich von sich selbst nicht alles gefallen lassen" (Viktor Franke)

 

Ich freue mich auf Deine Kommentare.

 



[i] Ein tolles Buch zu dem Thema: "Und was, wenn alle merken, dass ich nichts kann?" von Sabine Magnet

[ii] Dies ist kein Aufruf für weniger loben ;)

[iv] nach Vera Birkenbihl

 

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